Dienstag, 4.Juni Berlin
Was „Crowdfunding” bedeutet, weiß ich erst seit DOKTOR AFARID. Im deutschen lässt es sich mit Schwarmfinanzierung übersetzen. Die Idee ist hierbei, dass eine große Zahl an Freunden und Sympathisanten, kleinere und größere Geldbeiträge für ein Projekt spendet. Bei manchen Filmprojekten besteht dieser „Schwarm” allerdings nur aus Eltern, Oma, einem Onkel und zwei guten Freunden.
Der Tag ist deshalb durch die absurde Jagd nach 75 „Fans” und „Likes” bestimmt, die ich brauche, damit die Kampagne am nächsten Tag starten kann.
Neben den „Likes” sind wir Berliner Ärzten mit Migrationshintergrund auf der Spur.
Die Wartezeit an der Rezeption kostet mich wertvolle Minuten. Ich verliere das Rennen gegen die Zeit, es gibt hier einfach zu viele ausländische Ärzte, ich schaffe nur etwa die Hälfte. Die Berliner Autofahrer reagieren auf das rasende Doktor-Afarid-Mobil wenig tolerant und gastfreundlich. Sie hupen aufgeregt, schreien und fluchen, vielleicht war auch unser schwäbisches Nummernschild Schuld daran.: „Berlin ist dreckig, böse und brutal”- der Kommentar eines engagierten Redakteurs wird jetzt verständlich. Gut jedenfalls, dass der Wagen kurz vor der Abfahrt mit heiligem Wasser der Sankt Nikolaus- Kathedrale Stuttgart gesegnet wurde. Ich entgehe mehrmals haarscharf einem Totalschaden, während ich per Telefon versuche Facebookfreunde und Teamkollegen zu motivieren, für das Projekt zu „liken”, damit endlich die „Crowdfunding Kampagne” starten kann.